Mainzer Interventionsstudie zum Belohnungsaufschub (MAIBELA)

In diesem Projekt soll erprobt werden, ob es möglich ist Belohnungssensitivität generell (nicht nur im Hinblick auf einen spezifischen Stimulus) zu reduzieren oder zu verstärken und dadurch auch die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub zu verändern. Dies ist von klinischer Relevanz, da eine deutlich erhöhte oder stark reduzierte Belohnungssensitivität sowie Schwierigkeiten im Hinblick auf Belohnungsaufschub für verschiedene psychische Störungen einen Risikofaktor darstellen. Während Patienten mit Substanzstörungen (MacKillop et al., 2012), ADHS (Wilson et al., 2011) oder Essstörungen wie Bulimie oder Binge-Eating (Manwaring et al., 2013) oft langfristige Ziele zugunsten kurzfristiger Belohnungen vernachlässigen, wird bei depressiven Störungen eine reduzierte Belohnungssensitivität beobachtet und Betroffene haben Schwierigkeiten entsprechend ihrer aktuellen Bedürfnisse zu agieren (Lempert & Pizzagalli, 2010). Es wird angenommen, dass beide Verhaltensmuster durch ein Ungleichgewicht von exekutiven Funktionen und Belohnungssystem hervorgerufen werden (Dalley et al., 2011; Koffarnus et al., 2013). Demnach kann eine schwach ausgeprägte Fähigkeit zum Belohnungsaufschub sowohl durch ein schwaches Exekutivsystem als auch ein sehr starkes Belohnungssystem verursacht sein. Entsprechend kann ein extrem starker Belohnungsaufschub durch ein sehr starkes exekutives System oder ein sehr schwaches Belohnungssystem verursacht werden (Vgl. Abb.1). Je nach Ursache sollten auch unterschiedliche Interventionen wirksam sein.

Studiendauer:
Oktober 2014 – April 2015
Mitarbeiter:
Dr. Julia Linke (Leiterin), Prof. Dr. Michèle Wessa (Leiterin), B.Sc. Jonas Neubert, B.Sc. Jana Eymann