Der Weg zur Einsicht – Neurobiologie eines psychotherapeutischen Veränderungsmechanismus

Als Antwort auf die Frage wie Psychotherapie wirkt, wurden basierend auf Sitzungsprotokollen zahlreiche Veränderungsmechanismen identifiziert - unter anderem der Mechanismus der Klärung, d.h. der Entwicklung einer Einsicht des Patienten in die Determinanten seines problematischen Erlebens und Verhaltens. Wie dieser Veränderungsmechanismus auf der Ebene des Gehirns wirkt, ist allerdings nicht geklärt. Bekannt ist lediglich, dass Psychotherapie als Einheit von mehreren Sitzungen Funktion (z.B. Dämpfung der Aktivität von Regionen, die mit Emotionen assoziiert sind) und Struktur (z.B. Stärkung der Verbindung zwischen Hirnregionen) des Gehirns verändern kann. Die neurobiologischen Korrelate des Veränderungsmechanismus Klärung sind jedoch unbekannt, da bisher keine experimentellen Paradigmen existieren, die eine direkte Untersuchung mit bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomographie erlauben. Diese Lücke soll das vorliegende Projekt schließen und ein Paradigma entwickeln, das es erlaubt auf Basis messtechnisch gewonnener Daten darzustellen welche Vorgänge im Gehirn ablaufen, während Personen zu Einsichten in Bezug auf sich und andere gelangen. Hierin besteht der besondere Innovationsgrad des Projekts.
Basierend auf der Annahme, dass alle Menschen auch dysfunktionale Einstellungen in Bezug auf sich und andere aufweisen, soll in einem ersten Arbeitspaket eine Sammlung dysfunktionaler Einstellungen erstellt werden. Diese werden den Probanden präsentiert mit dem Ziel, dass diese durch Anwendung therapeutischer Techniken die Einstellung als problematisch erkennen (Einsicht #1) und es ihnen in einem zweiten Schritt - ebenfalls mit Hilfe therapeutischer Techniken - gelingt, die Einstellung abzuschwächen (Einsicht #2). Hierzu werden verschiedene Versionen des Paradigmas vor allem im Hinblick auf die Problempräsentation auf Verhaltensebene getestet, um nachfolgend die neurobiologischen Korrelate der geeignetste Version im Magnetresonanztomographen zu analysieren.

Studiendauer:
November 2014 – April 2016
Förderung:
Inneruniversitäre Forschungsförderung
Mitarbeiter:
Dr. Julia Linke (Leiterin), B.Sc. Angelina Kuhl